10 jahre thurvita today

Suurchrut

Im Sonnenhof und im Bergholz war letzte Woche Suurchrut-Tag. Viele Bewohnende halfen mit und verwandelten die Kabisköpfe in etwas Leckereres, das jetzt noch ein paar Wochen warten und gären muss. Die Aktivierungsfachfrau Anna Schnyder mit einem sehr persönlichen Bericht.

Unser «Chez Grand Maman»-Chrut-Tag machte am Morgen einen „Suure Stei“. Draussen regnete es, aber kalt war es nicht. Es war ideales Wetter zum Sauerkraut einmachen. Eine Bewohnerin erzählte wie sie früher – als man dies noch draussen am Brunnen machte – jeweils an den Händen gefroren habe. Zusammen mit den zwei Ergo Studentinnen Lorena und Laura richten wir alles ein, holten die Kabisköpfe in der Küche ab, wuschen diese und legten sie zum Trocknen hin. Kaum hatten wir die Kaffeebar eingerichtet und den Süssmost bereitgestellt, kam bereits um neun Uhr die erste Helferin und beteiligte sich an unserem «Chez Grand Maman» Chrut. (Hier ein paar Fotos – danach geht der Bericht weiter)

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Frau Mettler wusste viel zu erzählen, begutachtete die Kabisköpfe und war sehr zufrieden: «Schön und fest sind sie!». Wir müssten uns allerdings schon etwas anstrengen, meinte sie, bei so viel Kabis. Aber es sei eine gute Sache, wenn man alles «verräumt» denn «Gmacht isch gmacht!».

Also wurde der Kabis mit Schwung gehobelt. Die Bewohner schauten zuerst nur zu. Sie machten sich grosse Sorgen um meine Hände, erzählten wer früher gehobelt hatte, berichteten von allen möglichen Rezepten und davon wie gesund Sauerkraut sei. Früher habe es im Winter oft und viel davon gegeben. Anderes Gemüse sei rar gewesen. Doch Suurchrut sei damals nie etwas Vornehmes gewesen.

Sie schwärmten aber auch davon, wie gerne sie heute Suurchrut haben und dass sie es lustig finden, wie das heute wieder in Mode gekommen sei. Mit der wachsenden Menge an gehobeltem Kabis wuchs auch die Unterstützung. Der Kabis wurde gesalzen und geknetet, oder wie man sagt: «plaget», so dass es Wasser zog. Die Zuschauerinnen und Zuschauer wurden immer mehr zu Helfern. Es wurde geknetet, gelacht und probiert.
Wir von der Leitung mussten uns richtig dafür durchsetzen, dass wir noch eine Kaffee Pause machen konnten.

Während des ganzen Morgens kamen wunderfitzige Mitarbeitende und schauten kurz vorbei. Selbst der oberste Thurvita-Chef, Alard du Bois-Reymond, bot seine Hilfe an. «Stampfen könnte ich», meinte er. Wir lehnten dankend ab, denn wir hatten schon genug Helferinnen und Helfer.
Wir Jüngeren haben viel gelernt an diesem Tag. Zum Beispiel, dass man das Salz nicht abwägen muss. «Das macht man doch nach Gefühl!», wurden wir belehrt. Uns wurde gezeigt, worauf geschaut werden muss und was wirklich wichtig ist.

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Gegen 11 Uhr 15 waren Zweidrittel des Kabis gehobelt. Jetzt setzten alle Beteiligten zum Endspurt an: Der Kabis wurde noch einmal so richtig mit den Händen in den Töpfen zusammengepresst, so dass die Masse durch und durch fest wurde. Abgeschlossen wurden die Töpfe mit einem Tuch und darauf kam ein Stein, damit der Druck auf das Chrut bleibt.

Kurz vor Mittag war alles aufgeräumt und die erste Gruppe ging im Sonnenhof zufrieden zum Mittagessen.

Am Nachmittag wiederholte sich das Spektakel, dieses Mal in der Wohngruppe im Bergholz. Auch dort hatten wir viele dankbare Zuschauer und auch immer mehr Helfer. Das Kneten war für Einige ein sehr bekannter Ablauf und weckte in ihnen viele Erinnerungen. Auch hier wurde erzählt, probiert, gerochen und zugeschaut und sogar noch gesungen zur Arbeit.

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Für mich der Höhepunkt war, als ein Herr, der sich nicht beteiligen konnte, aber zufrieden und aufmerksam zuschaute, sich plötzlich zu einer Schüssel beugte, mit seinen Fingern etwas Kraut schnappte und dies genüsslich ass. Sein schelmisches Lachen vergesse ich nicht.

Nun ist diese Arbeit gemacht. Jetzt müssen wir sechs bis acht Wochen warten. Erst dann wissen wir, wie unser «Chez Grand Maman» Chrut geworden ist. Sicher ist: Wir freuen uns jetzt schon auf die Bernerplatte mit Sauerkraut.

 

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Herzlichen Dank an die tollen Fotografinnen.

 

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