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Stürzen vorbeugen – geübt mit der Ergotherapie

Stürze im Alter vermeiden – wie geht das konkret? Praktische Übungen und spezifische Inputs können helfen. Mehrere Kundinnen der Thurvita Fürstenau machten von Mitte Oktober bis Anfang November 2020 in der Therapiegruppe “Sturzprophylaxe” mit. Die Ergotherapie-Studentinnen Martina Maron und Sonja Wüthrich von der ZHAW Winterthur hatten dazu eingeladen und leiteten die Sitzungen.

Die Therapiegruppe hatte einerseits das Ziel, die Sturzgefahr bei Bewohnern und Bewohnerinnen zu minimieren. Anderseits ging es darum, die Aktivität und Bewegung zu fördern. Das Projekt richtete sich an gangunsichere Klienten aus dem Brückenangebot “Thurvita Care” mit dem Ziel “Austritt nach Hause”, aber auch an Langzeitbewohnende.

Das Ziel: Im Alltag sicher gehen
Die Teilnehmenden der Therapiegruppe zeigten grosses Interesse. Mit theoretischen Inputs und verschiedenen Übungen zum Thema Sturzprävention gaben Martina Maron und Sonja Wüthrich den Bewohnern mehr Sicherheit im Alltag.

Aufwärmen
Die Therapiegruppe startete jeweils mit kurzen Aufwärmübungen, begleitet durch Musik aus den Jahren 1930, 1940, 1950 und 1960. Die ZHAW Studentinnen unterhielten sich mit den Bewohnenden über Ereignisse aus diesen Zeitperioden. So kamen Erinnerungen an früher auf und auch das Gedächtnis erhielt etwas Training .

Übungen
Beim Hauptteil der Therapiegruppe wurden diverse Übungen zur Sturzprophylaxe mit den Bewohnenden durchgeführt, um an Sicherheit zu gewinnen. Gemäss den Ergotherapie-Studentinnen ist unter anderem die Sturzangst ein grosser Faktor, weshalb es zu einem Sturz kommen kann. Martina Maron beschreibt dies als Teufelskreis. Ein Sturz führt nicht selten dazu, dass man Angst vor weiteren Stürzen bekommt. Dadurch bewegt man sich weniger, wodurch sich die Muskulatur zurückbildet. Dies erhöht wiederum das Sturzrisiko. Durch Aktivitäten und alltagsbasierte Übungen, die die Beweglichkeit von Bewohnenden fördern, soll das Risiko eines Sturzes gemindert werden und die Angst vor gefährlichen Situationen genommen werden.

Schwellen-, Kraft- und Gleichgewichtstraining
Eine dieser Übungen war das Schwellentraining. Dabei wurde das Überqueren eines Hindernisses mit den Bewohnenden geübt. Die Bewohnenden durften mit ihrem Rollator eine Holzschwelle passieren und herausfinden, auf welche Art dies am besten gelingt. Auf dem Programm steht auch eine physiotherapeutische Einheit an Kraft- und Gleichgewichtstraining. Die Physiotherapeutinnen sind die Expertinnen für diesen wichtigen Teil der Sturzprophylaxe. Die Interprofessionalität spielt beim Thema Sturzprävention eine wichtige Rolle, da die Pflege, Ergo- und Physiotherapeutinnen als auch weitere Berufsgruppen für eine optimale Therapie eng zusammenarbeiten müssen.

Die Kernaufgabe der Ergotherapie im Rahmen der Sturzprophylaxe bezieht sich auf den Alltag. Welche Stolperfallen gibt es zu Hause in der Wohnung? Welche Gefahren können auftreten, wenn man nachts auf die Toilette geht? Wie überquert man mit dem Rollator am besten eine Strasse? Anhand solcher Alltagssituationen hat die Gruppe Gefahren eruiert und Strategien entwickelt, um die Sicherheit bei den alltäglichen Verrichtungen zu verbessern. Auch der korrekte Umgang mit dem Rollator war ein wichtiges Thema.

Alltagsübungen für Bewohnende
Jeweils gegen Ende der Sturzprophylaxegruppe gaben die Ergotherapie-Studentinnen den Bewohnenden drei verschiedene Trainingsaufgaben mit auf den Weg. Sinn und Zweck war es, dass die Bewohnenden eine dieser drei Übungen täglich bis zur nächsten Sturzprophylaxegruppe ausüben. Denn nur durch regelmässiges Training kann eine Verbesserung erreicht werden.

Ausblick
Die Sturzprophylaxegruppe stiess bei Bewohnenden auf grosses Interesse. Wegen der aktuellen Covid-19 Situation müssen die Gruppentherapien bis auf unbestimmte Zeit pausiert werden. Um den Bewohnern doch die Möglichkeit zur Weiterführung zu geben, arbeiteten die angehenden Ergotherapeutinnen ein Alternativprogramm eine schriftliche Broschüre und Merkblätter aus.

Stürze sind die häufigste Verletzungsursache bei älteren Personen. Schweizweit gibt es jährlich 16’000 Schwerverletzte durch Stürze. Besonders häufig sind Stürze zu Hause – fast zwei Drittel aller Stürze passieren ebenerdig. Das grösste Risiko bei älteren Menschen besteht im Verlust von Kraft und Gleichgewicht sowie in der Abnahme der Reaktionsfähigkeit. Weitere Risikofaktoren sind ungeeignetes Schuhwerk, Stolperfallen wie lose Teppiche, herumliegende Gegenstände oder rutschige Bodenbeläge (BFU).

Bei Fragen steht die Thurvita Ergotherapie gerne zur Verfügung: Mail.

18.11.2020/AMa

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