
Von 2009 – 2013 war Toni Küng im Vorstand des Personalverbandes der Stadt Wil und seit drei Jahren Präsident der Personalkommission der Thurvita. Ein Jahr vor dem Ablauf seiner aktuellen Amtszeit tritt Toni zurück. Neue Präsidentin wird Susanne Hegglin und neu in die Kommission tritt Luca Martorana ein.
Du hast Dich jahrelang für das Personal engagiert. Warum? Bist Du erblich vorbelastet oder überzeugter Gewerkschafter?
(Toni lachend) Weder noch! Schon als Angestellter bei der Stadt hat es mich einfach interessiert, dass wir Mitarbeiter vom Sonnenhof eine Stimme beim städtischen Personal haben. Als es dann zur Thurvita-Fusion kam, wollte ich diese mitgestalten. Es war mir ein Anliegen, dass wir die guten Anstellungsbedingungen, die wir als Stadtangestellte hatten, auch bei der neuen Thurvita behalten konnten.
Als Präsident der Personalkommission hast Du mit der Thurvita Geschäftsleitung zusammengearbeitet. War das ein kollegiales Verhältnis?
Es war nie kollegial im Sinne von «Kollegen» aber immer sehr respektvoll und wertschätzend. Wir konnten unsere Anliegen gut vorbringen. Der oberste Chef Alard du Bois-Reymond war auch bereit, behandelte Themen nochmals zu hinterfragen und allenfalls darauf zurück zu kommen. Es war eine konstruktive und angenehme Zusammenarbeit.
Laut Reglement trifft sich die Personalkommission zweimal pro Jahr mit der Geschäftsleitung. Geschah das nicht öfters?
Doch natürlich viel mehr. So gab es zum Beispiel für das Ausarbeiten des Personal- und Pensionskassenreglements eine Vielzahl von Sitzungen und das Ganze verlangte auch vertiefte Vorbereitungen. Bei diesen Sitzungen nahmen teilweise die Beratungsfirma, GL-Vertreter und wir teil. Das war insgesamt sehr intensiv. Ebenfalls viel Arbeit gab das neue Lohnsystem Abakaba. Auch das war keine einfache Materie. Ich habe nicht gezählt, wie viele Sitzungen dafür nötig waren.
Rückblickend: Wo habt ihr als Personalkommission einen «Pflock eingeschlagen», etwas erreicht, was es ohne Euch nicht gegeben hätte?
Da würde ich spontan sagen: «5 Wochen Ferien für Alle!». Das haben jetzt alle im Minimum. Bevor der Input von unserer Seite kam, habe ich mich informiert, wie das bei ähnlichen Institutionen rund um uns herum ausschaut und da haben wir festgestellt, dass 5 Wochen Standard sind, also wollten wir das auch.
War das einfach?
Es brauchte natürlich das Wohlwollen der Geschäftsleitung und das war da. Ausserdem haben wir einen Kompromiss angeboten, nämlich das wir die täglich bezahlten Pausen von 30 Minuten auf 20 Minuten kürzen. Die zusätzlichen Ferien sind sicher ein grosser Erfolg für unsere Arbeit.
Gab es auch Anliegen der Belegschaft, die ihr durchgesetzt habt?
Das gab es immer wieder. Zum Beispiel sollten die Spitex-Mitarbeiterinnen einen generellen Selbstbehalt für Autounfälle von 300 Franken zahlen. Das verärgerte die Spitex-Frauen, was wir verstanden. Wir verhandelten das dann mit der Geschäftsleitung und schafften es, dass dieser Selbstverhalt wegfällt, respektive nur noch verlangt werden kann, wenn jemand grob fahrlässig handelt.
Haben sich Mitarbeitende genug bei Euch gemeldet mit ihren Anliegen?
Als wir anfingen, gab es oft Anliegen zu deren Lösung wir nichts beitragen konnten, sondern bei denen der einzelne Mitarbeitende direkt mit seinem Vorgesetzten reden musste. Natürlich habe ich da ab und zu vermittelt, aber das hatte Grenzen. Unterdessen wissen die Leute, meistens wann es sich lohnt, zu uns zu kommen.
Toni, nach der Karriere als Präsident der Personalkommission hast Du alle Voraussetzungen für die Politik. Wäre das nicht was?
Nein, ganz sicher nicht. Politiker will ich nicht werden!
Warum nicht?
Als Präsident der Personalkommission ist man oft in der Sandwich-Position und die behagt mir nicht so. Auf der einen Seite gibt es die Anliegen des Personals, die ich vertreten will. Auf der anderen Seite sehe ich die Sachzwänge. Ein Beispiel: Ich las die 29 Seiten Richtlinien für die Alters- und Pflegeheime vom Kanton St Gallen und musste feststellen, wie eng der Handlungsspielraum für unsere Geschäftsleitung manchmal ist.
Beendest Du Dein Amt mit einem lachendem und einem weinenden Auge?
Mit einem lachenden Auge? Ja, weil uns doch ein paar Sachen gelungen sind. Zum Beispiel hat das Personal dem neuen Pensionskassenreglement zugestimmt. Das ist schön, weil wir uns alle dafür eingesetzt haben. Ein weinendes Auge? Nein, eigentlich nicht. Es ist einfach so, dass die Belastung im Beruf immer grösser wird und darauf will und muss ich mich jetzt konzentrieren.
Interview: Mario Aldrovandi





Dir Toni einen herlichen Dank für Dein Engagement und Susanne wünsche ich viel Erfolg in Ihrer neuen Rolle als Präsidentin der Personalkommission!
Therese Gerber