Doris Wiedl von der Abteilung Bildung der Thurvita berichtet im Gespräch mit Thurvita Today von ihrer Happy Week Aktion. Bei ihr ging es um Arbeit aus der Vergangenheit.
Was war Deine Happy Weeks Aktion?
Mit einem Bewohner besuchte ich jenen Betrieb, wo er zwanzig Jahre lang gearbeitet und in dem er vor 31 Jahren seine Berufskarriere beendet hatte. Wir gingen also zusammen in die «Agrar Landtechnik» in Balterswil. Die Firma stellt Fahrzeuge für die Landwirtschaft her, zum Beispiel Heuwender, Gülle- und Ladenwagen oder Ballengeräte. Der Betriebsleiter zeigte ihm alles. Zum Abschied bekamen wir zwei Dächlikappen, sowie Rot- und Weissweinflaschen. Ich gab ihm dann meine Kappe und er meinte, dass er diese sofort einem anderen ehemaligen Arbeitskollegen weiterschenken wolle.
Hat Dein Begleiter noch jemanden gekannt?
Ja, zwei Personen. Einer sagte sogar, er hätte ein Foto von damals auf dem sie beide drauf seien, aber in der Hektik fand er sie nicht. Während des Besuches erinnerte sich mein Begleiter an vieles. Zum Beispiel daran, dass man extra für ihn als gelernten Werkzeugmacher, drei Maschinen gekauft hatte, die nur er bedienen konnte.
Also alles ohne Probleme?
Ja. Wir waren am letzten Freitag in der Firma. Mein Klient kam flott mit seinem Rollator daher. Der Besuch dauerte Fünfviertel Stunden. Später sagte er, dass er schon lange nicht mehr so lange am Stück auf den Beinen war. Er schien mir aber sehr zufrieden zu sein.
Wie hast Du entdeckt, was Deinen Klienten interessiert?
Er ist 96-Jahre alt und er wurde mir für die Happy Weeks Aktion zugeteilt. Mein Dilemma war, dass ich den Herrn gar nicht kannte und so konnte ich nicht einfach etwas um ihn «herumschleichen». Also sagte ich ihm offen, dass ich den Auftrag habe, mehr über ihn zu erfahren. Von dem Moment an, war es einfach. Bei einem Mittagessen erfuhr ich viel über sein Leben. Als er Agrar als seine schönste Arbeitsstelle bezeichnete, ging ich danach im Internet nachschauen, ob es die Firma überhaupt noch gibt. Und dann rief ich dort an.
Wie gross war Dein gesamter Aufwand?
Alles in allem ein halber Tag, verteilt auf mehrere Wochen. Der grösste Aufwand war der Kontakt mit Agrar. Als ich anrief, haben sie mich von «Pontius zu Pilatus» verbunden, denn das war doch eine aussergewöhnliche Anfrage. Aber schliesslich klappte alles problemlos. Ich ging ihn dann fragen, ob er in die Firma wollte. Er sagte sofort zu. Am Dienstag habe ich ihn wiedergesehen und er sagte mir, dass er sich so gerne an diesen Besuch erinnere. Also, er hatte wirklich Freude.
(Interview: Mario Aldrovandi)