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Mahlzeitendienst in den Wiler Nachrichten

Christian Krebs und Freddy Kugler
Christian Krebs und Freddy Kugler

Ein interessanter Beitrag über den Spitex-Förderverein der Thurvita und ihren Mahlzeitendienst.

Freiwillige liefern 15’000 Mahlzeiten in einem Jahr aus

Von Stefan Feuerstein

Eines der Angebote des Spitex-Fördervereins Thurvita ist der Mahlzeitendienst. Über 30 Fahrerinnen und Fahrer sind dafür in Wil, Rickenbach und Wilen unterwegs. Allein im vergangenen Jahr lieferten sie rund 15’000 Mahlzeiten aus.

Wil Freddy Kugler ist einer von 32 Fahrerinnen und Fahrern, die als Freiwillige für den Mahlzeitendienst des Spitex-Fördervereins Thurvita tätig sind. Etwa drei Mal im Monat absolviert der 66-Jährige mit seinem Auto eine Tour durch das Wiler Südquartier, wo er Betagten und Pflegebedürftigen ihr Mittagessen bringt. In einem ersten Schritt geht er hierfür zwischen 9 und 10 Uhr morgens zum Spital Wil, wo die Menüs zubereitet werden. «Die Speisen werden jeweils am Vortag gekocht und anschliessend kühl gestellt», erklärt Kugler. «Wir holen sie in Boxen ab und bringen sie zu unseren Kundinnen und Kunden, wo sie auf einer speziellen Infrarotplatte erwärmt werden.» Diese Platte werde von der Thurvita gratis zur Verfügung gestellt. Lediglich die Unterzeichnung eines Leihvertrags sei hierfür nötig, «solche Platten sind ja auch recht teuer».

Befriedigend und belastend

Auf seiner Tour ist Freddy Kugler insbesondere im Wiler Südquartier unterwegs. Hier versorgt er bereits seit drei Jahren jeweils 10 bis 14 Menschen mit Essen. Dass er diese Art von Freiwilligenarbeit leistet, hängt mit persönlichen Erfahrungen mit diesem Angebot zusammen. «Meine Mutter hat den Mahlzeitendienst sehr geschätzt, er ist wirklich eine gute Sache», erzählt der Pensionär. Bei seiner Tätigkeit machte er schon einige eindrückliche Erfahrungen: «Für viele ist ein Besuch des Mahlzeitendienstes eine willkommene Abwechslung. Man führt Gespräche und weiss über die Jahre hinweg recht viel voneinander.» Andere hingegen würden lediglich das Essen entgegennehmen und seien froh, wenn man schnell wieder draussen sei.

Die Versorgung von Betagten hat jedoch nicht nur gute Seiten, emotional kann sie auch belastend sein. «Natürlich hat man Lieblingskunden, ich versuche aber mich bei emotionalen Bindungen zurückzuhalten», erzählt Kugler. «Schon mehrfach musste ich es erleben, dass ein Kunde oder eine Kundin plötzlich nicht mehr auf meiner Tour aufgeführt war. Dann hiess es, diese Person sei nun im Pflegeheim, später sah ich die Todesanzeige.» Trotz solcher Erlebnisse möchte er sein Engagement weiterführen: «Durch diese Tätigkeit mache ich etwas Sinnvolles. Zudem weiss man nie, wie es bei einem selber kommen wird. Vielleicht werde auch ich einmal froh sein über einen solchen Dienst.» Des Weiteren freue er sich über seinen Lohn: Dankbarkeit, freundliche Worte und manchmal auch ein Strahlen in den Augen.

Über 15’000 Mahlzeiten

Die Zahlen des Spitex-Fördervereins Thurvita zeigen die grosse Bedeutung dieses Angebotes. Allein 2015 lieferte der Mahlzeitendienst insgesamt 15’049 Mittagessen an 365 Tagen aus. Gegenüber 2013 nahm die Zahl um fast 2’000 zu. «Dass wir vor zwei Jahren die Möglichkeit zur Wahl zwischen drei verschiedenen Gerichten inklusive Diätkost einführten, hat anscheinend Anklang gefunden», sagt Christian Krebs, Leiter des Mahlzeitendienstes. Er hofft, in der kommenden Zeit weitere Fahrerinnen und Fahrer für diese Tätigkeit zu begeistern: «Wir sind zwar eine recht vitale Truppe, haben aber einige Freiwillige, die im fortgeschrittenen Alter sind.» Auch daneben will er die Bevölkerung zu freiwilligem Engagement aufrufen. «Durch den Kostendruck im Personalwesen bleibt allgemein immer weniger Zeit für ältere Menschen», so Krebs. «Der Bedarf wird aber zunehmen.»

Wiler Nachrichten vom Donnerstag, 28. Januar 2016, Seite 9

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